Wie ein natürlicher Balkon über den klaren Wassern des Gardasees gelegen, ist San Zeno di Montagna ein kleines Juwel Venetiens, das das Herz jedes Besuchers erobert. Eingebettet in die Düfte der Wälder des Monte Baldo und die atemberaubenden Ausblicke, die vom Blau des Sees bis zu den Alpengipfeln reichen, erzählt dieses Dorf eine alte Geschichte aus Traditionen, Natur und authentischen Aromen.
Das Dorf San Zeno di Montagna
Mit etwas mehr als 1.500 Einwohnern erstreckt sich San Zeno di Montagna über etwa 28 Quadratkilometer an den Westhängen des Monte Baldo auf einer Höhe von rund 600 Metern. Die Atmosphäre erinnert an ein Bergdorf, in dem die Zeit zwischen kopfsteingepflasterten Gassen, alten Steinhäusern und landwirtschaftlichen Höfen, die von einer noch lebendigen ländlichen Vergangenheit zeugen, langsamer zu vergehen scheint. Von hier aus ist der Blick auf den Gardasee einfach unvergleichlich, was dem Ort den Beinamen „Balkon über dem Gardasee“ eingebracht hat.
Die Ortsteile
San Zeno di Montagna ist ein Mosaik aus alten Ortsteilen, kleinen Siedlungen, von denen jede ihre eigene Identität und Geschichte hat. Die Ortsteile – wie Ca’ Montagna, Ca’ Schena, Canevoi, Sperane, Capra, Ca’ Sartori, Le Tese, Castello, Laguna, Borno, Villanova, La Ca’, Pora und Pra’ Bestemà – entstanden als mittelalterliche Siedlungen, oft um befestigte landwirtschaftliche Höfe herum oder bereichert durch architektonisch wertvolle Elemente. Noch heute spürt man beim Spaziergang durch diese Ortsteile die authentische Atmosphäre des Berglebens, geprägt von engen Beziehungen und einem starken Gemeinschaftssinn.
Die 52 Almhütten
Eines der charakteristischsten Elemente der Gegend sind die 52 "Malghe" (Almhütten), alte ländliche Gebäude, die die Hänge des Monte Baldo über 1.000 Meter Höhe säumen. Die aus der venezianischen Zeit stammenden Almhütten sind an ihrer typischen Architektur zu erkennen: einem großen, hervorstehenden Kamin und einem runden Ende, konzipiert, um Menschen und Tieren während der langen Monate der Almwirtschaft Schutz zu bieten. Diese Gebäude sind noch heute ein wertvolles kulturelles und landschaftliches Erbe und zeugen von der Symbiose zwischen Mensch und Berg.
Almwirtschaft und Schäferei
Das Leben in San Zeno di Montagna wurde über Jahrhunderte vom Rhythmus der Almwirtschaft und der Schäferei geprägt. In den Sommermonaten wurden die Herden auf die Hochweiden getrieben, wo frisches Gras und Bergblumen der Milch einzigartige Aromen und Geschmacksnoten verliehen. Hier, in den Almhütten, verarbeiteten die Hirten die frisch gemolkene Milch und stellten nach alten, von Generation zu Generation überlieferten Rezepten Käse und Butter her. Viehzucht und Landwirtschaft waren lange Zeit die Hauptlebensgrundlage der Gemeinde, trugen zur Gestaltung der Landschaft bei und hielten Traditionen am Leben, die noch heute bei lokalen Festen gefeiert werden.
Polenta, Käse und Maronen
Die Küche von San Zeno di Montagna ist eine Reise durch die echten Aromen der venetischen Berge. Die unangefochtene Königin der Tafel ist die Polenta, zubereitet aus lokalem Maismehl und oft begleitet von frischem oder gereiftem Käse, ein Produkt der Käsekunst der Almhütten. Die Käse vom Monte Baldo sind bekannt für ihre aromatische Intensität, die auf die kräuterreichen Weiden zurückzuführen ist. Ein weiteres typisches Produkt sind die Maronen, die edlen Kastanien, die in den umliegenden Wäldern wachsen und im Herbst die Hauptrolle bei Festen und traditionellen Rezepten spielen. Diese Produkte zu genießen bedeutet, die Geschichte und Kultur eines Landes zu schmecken, das Authentizität zu seinem Markenzeichen gemacht hat.
San Zeno di Montagna ist nicht nur ein Ziel für Naturliebhaber und Ruhesuchende, sondern ein Ort, an dem man den Wert von Traditionen, Geselligkeit und echten Aromen wiederentdecken kann. Ein Dorf, das mit seiner zurückhaltenden Schönheit und aufrichtigen Gastfreundschaft dazu einlädt, das Tempo zu drosseln, tief durchzuatmen und sich vom zeitlosen Charme des Berges, der sich im Gardasee spiegelt, verzaubern zu lassen.